Erfahren Sie mehr über Bernd-Rolf Smerdka durch folgendes Interview mit Miles Rosebud

Miles Rosebud: Wenn man Sie treffen wollte, wo müsste man Sie suchen?

Smerdka: In Norddeutschland. Immer schon. Die Weite, der große Himmel- ohne das, so scheint es, fühle ich mich nicht wohl. Ich bin also eher ein Prärieindianer als ein Almöhi. Und wer so gestrickt ist, ist in Schwerin wirklich gut aufgehoben. Ich bin das seit etwa 20 Jahren. Geboren und aufgewachsen bin ich Osnabrück 

Miles Rosebud: Und wie müssen wir uns in Schwerin Ihr Domizil vorstellen?

Smerdka: Am Wasser und mitten in der Stadt. Es ist zum Schluss ein Katzenhaushalt, in dem ich und meine Lebenspartnerin geduldet werden. Aber das ist völlig o. k. so. Katzen, ob afrikanischer Gepard oder mecklenburgischer Haustiger, haben ihren eigenen Kopf und bleiben nur, wenn Sie wollen, also echte Zuneigung herrscht. Eine gute Basis.  

Miles Rosebud: Wenn Sie 20 Jahre in Schwerin leben, sind Sie kein Teenager mehr.

Smerdka: Sie hören ja zu, was man sagt!

Miles Rosebud: Man tut, was man kann…

Smerdka: Schöne Haltung.  

Miles Rosebud: Nicht ablenken! Raus damit: Wann wurden Sie geboren?

Smerdka: Im März. Es war ungewöhnlich warm. Die Fenster zum Kreißsaal standen offen. Ich hatte es eilig. Sagte meine Mutter und … 

Miles Rosebud: Hatten wir nicht gerade vereinbart, nicht abzulenken?

Smerdka: Ja? Na, gut, dann die grausame Wahrheit: ich stamme noch aus dem letzten Jahrtausend. Ich konnte als kleiner Junge die Beatles, die Who, Stones und Doors in echt im Radio oder Fernsehen hören. Auch wenn ich damals noch viel zu jung war, um ein Fan zu sein. 

Miles Rosebud: Keine schlechte Zeit, da haben Sie als Kind oder Junge bestimmt ein Musikinstrument gelernt?

Smerdka: Nein.

Miles Rosebud: Aber in Ihrer Familie wurde Musik gemacht, oder?

Smerdka: Ein wenig, aber alles autodidaktisch, die Musik der kleinen Leuten. 

Mein Vater spielte selbstbeigebrachte Mundharmonika, meine Patenonkel selbsterlerntes Harmonium. Das musste er unter den Stachelbeerbäumen verstecken. Mein Großvater fand es wäre Geldverschwendung. Meine Mutter sang im Kirchenchor. Das war´s.

Miles Rosebud: Und wieso kam es dann dazu, dass Sie Musik schreiben?

Smerdka: Tu´ ich ja gar nicht. Ich kann Noten weder lesen, noch schreiben. Es ging einfach so los.

Miles Rosebud: Wie meinen Sie das?

Smerdka: Ich bekam eine Gitarre geschenkt und begann darauf zu üben. Da war ich Mitte vierzig. Dann schien ich Musik zu hören und ich kannte die Melodien nicht. Das habe ich dann aufgenommen, auf meinem Diktiergerät und Handy. 

Aber vorher war ich ein ganz normaler Mensch. Habe zum Autoradio mitgesummt und so was, aber nicht mehr. Dummerweise habe ich aber verpasst, mir zu dem Rätsel eine coole Story auszudenken zum Beispiel: Es gab einen Meteoriteneinschlag, ich wachte auf und hörte auf einmal Musik. Marketingseitig ist so was natürlich eine schwerer Mangel – quasi eine Totalkatastrophe…

Miles Rosebud: Sicher, das auch… und was hören Sie an anderen Musikern, wenigsten da muss Sie doch etwas beeinflusst haben?

Smerdka: Nichts, was exotisch ist. Wie schon gesagt die Beatles, die Who, die Doors und die Stones. Ich höre gerne Sting, Style Council, vieles von Oasis und manches von Coldplay, Amy Winehouse, auch Robbie Williams. Für die frühen Urian Heep habe ich eine schlimme Schwäche und für Pink Floyd und Genesis eine, wie sie sich gehört.

Außerdem mag ich Klassik, jederzeit. Bach, Händel, Haydn, manchmal sogar Hindemith.

Miles Rosebud: Was geht nicht?

Smerdka: Speed metal, Free jazz oder Techno gehen nur sehr bedingt, Musikantenstadl gar nicht.

Miles Rosebud: Und was machen Sie beruflich?

Smerdka: Ich arbeite im öffentlichen Dienst. Auch schon fast 25 Jahre. Erst in Niedersachsen in Osnabrück und  Hannover, dann in Sachsen-Anhalt in Magdeburg, danach in Brandenburg und jetzt in Mecklenburg bei der Landeshauptstadt Schwerin. 

Miles Rosebud: Wann gingen Sie in die neuen Länder?

Smerdka: Ach, gleich ein Vierteljahr nach der Wiedervereinigung.

Miles Rosebud: Spannende Zeiten. Und wie geht´s nun weiter mit der Musik?

Smerdka: Es gab eine Releaseparty und einen kleinen unplugged Aufrtitt mit Andreas Ruhl und Tom Fink im Werk3 in Schwerin. Die CD ist jetzt im Handel in Schwerin zu haben. Nungibt´s endlich diese Homepage. Die örtliche Presse berichtete freundlich. Das Radio stellt die CD vor. Alles viel mehr, als ich mir je erwartet hätte. 

Miles Rosebud: Und weitere Auftritte?

Smerdka: Da gibt´s zwei Probleme. Erstens: mangelnde Zeit. Zweitens gibt es keine Band, sondern Musiker, die ins Studio gingen und Musik aufnahmen. Ich habe auch deswegen erst einmal bei Auftrittsanfragen freundliche Zurückhaltung üben müssen. Schau´n wir mal…

Miles Rosebud: Und eine weitere CD?

Smerdka: Ja, das bewegt mich am meisten. Den ersten Song habe ich so gut wie fertig.

Miles Rosebud: Wie wird sie heißen?

Smerdka: Der Arbeitstitel ist „House of lives“

Miles Rosebud: Die Produktion wieder hier in Schwerin?

Smerdka: Na, klar, im soundlonge-studio bei Tom Fink. Dauert aber auch wieder sieben Jahre…

Miles Rosebud: O.K. mit meinen Fragen bin ich durch – möchten Sie noch was sagen?

Smerdka: Nein, Sie?

Miles Rosebud: Nein, auch nicht. Tja, dann auf die CD …(Gläser klirren, es wird angestoßen, husten) … Gott, das ist ja warme Milch!

Smerdka: Was dachten Sie denn?

Miles Rosebud: „Brandy Alexander“. Hat Lennon doch immer getrunken in Los Angeles. 1973, seinem lost weekend.

Smerdka: Da hat er nicht grad´ seine besten Sachen geschrieben, wenn überhaupt was.

Miles Rosebud: Das ist wahr

Smerdka: Lassen Sie uns aus Fehlern lernen. 

Miles Rosebud: Nur unter Protest.

 

* Miles Rosebud ist ein guter Bekannter aus der englischen Ferienkolonie in der Vendee in Frankreich und hauptberuflich emeritierter Journalist aus dem UK.